Magensonographie
Nach allgemeinen Empfehlungen beträgt die präoperative Karenzzeit für Flüssigkeiten zwei Stunden. Die realen Nüchternzeiten auf den Stationen sind im Alltag allerdings viel länger wie sich in vielen Studien gezeigt hat. Dabei spielen Faktoren wie die Unsicherheit des OP-Plans, aber auch die Unsicherheit von Personal und Patient:innen eine relevante Rolle. Neben dem Unwohlsein der Patient:innen kann die verlängerte präoperative Nüchternheit hinsichtlich klarer Flüssigkeiten Outcome-relevant im Sinne eines erhöhten Risikos für ein postoperatives Delir oder eines akuten Nierenversagens mit den damit verbundenen Konsequenzen sein. Es gibt keinen Hinweis dafür, dass eine kürzere Karenzzeit für klare Flüssigkeiten bei Patient:innen ohne Risikofaktoren für eine verzögerte Magenentleerung mit einem relevant erhöhten Aspirationsrisiko einhergehen. 2022 gab es die Überarbeitung der Nüchternzeiten in der Kinderanästhesie. Auch in der Erwachsenenmedizin gibt es immer mehr Bestrebungen die Karenzzeit für Flüssigkeiten zu verkürzen, ohne ein erhöhtes Aspirationsrisiko zu riskieren. Die Antrum-Sonographie ermöglicht in diesem Zusammenhang ein schnelles und verlässliches Vorgehen, um den Mageninhalt der zu operierenden Person zu evaluieren und das Aspirationsrisiko anhand einer einfachen Skala einzuschätzen. Das ist nicht nur für die präoperative Evaluation interessant, auch in der Intensivmedizin und in der Notfallversorgung ist die Bestimmung des Mageninhalts relevant für Diagnostik und Therapien, die sonst unnötigerweise verzögert werden würden.